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Dieter Gohlke, 1. Vorsitzender im Interview

Ben Reinhardt im Gespräch mit Dieter Gohlke

BR: Dieter, Du bist Gründungsvater und Vorsitzender bei Viktoria Potsdam. Wie sieht Deine Viktoria-Bilanz für 2019 aus?  

DG: 2019 ist ja nun noch nicht ganz vorbei und mit der Weihnachtsfeier, den Hallenturnieren unserer Fußball-Junioren und dem Badminton-Freizeitsport-Turnier bietet ja auch der Dezember noch einige Highlights. Trotzdem war das Jahr natürlich ereignisreich, aufregend und hat alle Erwartungen weit übertroffen. Vor einem Jahr haben wir uns noch intensiv mit dem formalen Aufbau des Vereins beschäftigen müssen. Die Mitgliedschaften im Stadtsportbund, dem Landessportbund und dem Fußball-Landesverband mussten beantragt werden, beim Finanzamt und dem Vereinsregister musste der Verein angemeldet werden… Zu dieser Zeit haben wir ja nur unorganisiert privat Sport miteinander treiben können. Richtig los ging es dann ja erst mit der ersten Kinderfußball-Gruppe, die ja bis zum Sommer über keine richtige Trainings- und Spielstätte verfügte.  

BR: Der Männer-Fußball kam ja dann auch noch dazu…  

DG: Ja, dies war ursprünglich nicht so geplant, aber einige A-Junioren, die sich aus Verein und Schule kannten, hatten große Lust, gemeinsam als neues Team den Schritt in den Männer-Fußball zu gehen und da sind wir als Verein ins kalte Wasser gesprungen und haben einfach gesagt: „Wir machen das!“ Rückblickend betrachtet war das schon ziemlich verrückt – wir hatten weder Trainings- noch Spielstätte, Spielkleidung und Trainingsmaterial waren nicht vorhanden und ein Trainer auch noch nicht in Sicht.  

BR: Die Probleme sind aber dann gelöst worden?  

DG: Ja, wir haben mit der Luftschiffhafen GmbH einen Vertrag zur Durchführung unserer Spiele auf dem dortigen Kunstrasenplatz abgeschlossen. Der Trainingsbetrieb konnte auf der Sportanlage der Potsdamer Sport-Union in der Templiner Straße stattfinden. Hier sind wir der PSU zu großem Dank verpflichtet, denn auch unsere Fußball-Kinder dürfen dort trainieren. Als diese Rahmenbedingungen feststanden ist es uns mit Hilfe unserer Sponsoren gelungen, auch die notwendigen Anschaffungen für den Spielbetrieb zu realisieren.   

BR: Wie siehst Du die sportliche Entwicklung des Männer-Teams?  

DG: Unsere Männermannschaft hat ein Durchschnittsalter von 19 Jahren und musste in der untersten Spielklasse, der 2.Kreisklasse, in den Spielbetrieb einsteigen. Wir sind gerade ungeschlagen als Tabellenführer in die Winterpause gegangen und wollen den Staffelsieg und Aufstieg im Frühjahr perfekt machen. Die Jungs bringen eine sehr gute fussballerische Ausbildung und eine tolle Mentalität mit, viele Spieler kenne ich schon seit Jahren und habe sie auch schon lange trainiert.  

BR: Und nun trainierst Du selbst das Männer-Team. War das so geplant?  

DG: Nein, ich habe seit 2006 ohne Unterbrechung Jugend-Mannschaften im Fußballkreis und Land trainiert und viele Titel gewonnen, mit den Frauen des FSV 74 habe ich im DFB-Pokal gespielt. Irgendwann sollte für mich jetzt auch mal eine Pause am Spielfeldrand kommen. Wir hatten für die Viktoria-Männer auch die eine oder andere Idee als Trainer, aber wir wollten keinen „Söldner“ und einen Idealisten für ein Kreisklassen-Team zu finden, ist nicht leicht. Als sich keine überzeugende Lösung fand, habe ich Jan Peters angesprochen, mit dem ich schon einige Jahre gut zusammengearbeitet habe und der auch viele der Jungs gut kennt. Nach dem ersten Gespräch war schnell klar, dass wir große Lust auf die Aufgabe bekommen und das ist bis heute so geblieben.  

BR: Bei Viktoria spielen ja auch die Kinder Fußball…  

DG: …und die sind für mich eine Herzensangelegenheit! Wir haben ja fast ausschließlich mit Kindern ohne Vereinserfahrung angefangen und deshalb gab und gibt es immer noch viel zu lernen. Es ist schon toll, die Kinder bei ihrer Entwicklung zu begleiten und zu fördern. Das war für mich immer schon – seitdem ich 1989 meine DFB-Trainer-Lizenz erworben habe – die Hauptmotivation, meine Zeit auf Fußballplätzen zu verbringen. Ich finde es auch ganz wichtig, dass wir bei Viktoria einen ganz eigenen Weg gehen. In einigen Vereinen werden Kinder ganz schnell nach Talent selektiert und dann gibt es ja auch kommerzielle Anbieter, die mal schnell 30 oder 40 Euro im Monat bei den Eltern „abrufen“. Das ist alles bei Viktoria anders und macht mich auch ein wenig stolz, denn es ist nur durch das Engagement vieler ehrenamtlicher Helfer zu realisieren.  

BR: Was waren für Dich persönlich die Höhepunkte in 2019?  

DG: Das ist gar nicht so leicht zu beantworten, oft sind es die vielen kleinen Momente, die eine besondere Zufriedenheit auslösen. Besonders in Erinnerung werden mir sicher die Freude unserer E-Junioren nach ihrem ersten gewonnenen Spiel in Kleinmachnow oder die ausgelassene Stimmung bei der Mannschaftsfeier unseres Männer-Teams bleiben.  

BR: Und was kommt 2020?  

DG: Viktoria wird weiter wachsen, auch wenn wir mit aktuell rund 150 Mitgliedern dann unbedingt weitere Sportstätten benötigen. Ich bin selbst sehr gespannt, was wir im neuen Jahr alles erreichen werden.  

BR: Ich danke Dir für dieses Gespräch.

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